Montag, 23. November 2015

Die Richtung ins Leben

Nach langer Zeit auf Schulstühlen und vor zu kleinen Schultischen, was wurde nur aus alt bekannten Schulbänken, steht man orientierungslos, wenn nicht sogar desorientiert und desinteressiert, mit einem Schulabschluss in der Hand vor der offenen Welt des Berufslebens, das sich hinter verschlossenen Türen versteckt.
Der Schlüssel dazu ist ein Abschluss, den du noch gar nicht hast. Dein schickes Schulzeugnis ist nur der Schlüssel dazu einen weiteren Abschluss anstreben zu dürfen. Und dieser Schlüssel passt nicht in jedes Schloss, und so hagelt es eine Uniabsage nach der anderen.
Nun nicht alle sind so orientierungslos aus der Schulzeit gekommen und hatten schon genaue Ziele die sie natürlich auch schon anstrebten, für sie kamen nur Zusagen. Und andere wurden in bestimmte Richtungen erzogen und hatten durch Beziehungen der Eltern noch ein paar Schlüssel mehr zur Hand, auch für diese kamen keine Absagen. Einer strebt an Banker zu werden, der Andere will Arzt oder Chirurg werden, aber nicht irgendein Arzt, sondern Chefarzt, und wieder ein Anderer macht eine Ausbildung in Papas Versicherungsunternehmen. Hoch angesehene Berufe, gut bezahlt, und das wissen sie alle. Was sie auch wissen, ist, dass sie es meist nur wegen dem Geld machen. Was sie aber allen sagen, ist, dass es ihre große Leidenschaft ist.
Und man ist nun gezwungen die Orientierungslosigkeit und die leere Zeit nach den Absagen zu füllen. Ein Nebenjob an der Tanke und sonst nur faulenzen würde zwar gegen die Zeit helfen, aber bringt einem an sich eigentlich nichts. Und so entscheidet man sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr oder einen Bundesfreiwilligendienst und hängt noch Langzeitpraktika zur Orientierung dran.
Und in meinem Fall führte das zu mehreren Erkenntnissen, was die Arbeit im sozialen Bereich angeht. Zum einen gibt es Berufe, die müssen einem liegen. Ich habe einen solchen Beruf kennen gelernt, ich habe ihn ausgeführt, ich habe merken müssen, dass er mir nicht liegt, und ich hege nun tiefen Respekt vor Menschen, denen er liegt. Zum weiteren gibt es aber auch Berufe im sozialen Bereich, die mir sehr gut liegen und in denen ich meine Richtung gefunden habe. Doch die letzte Erkenntnis hätte allen, die nur auf Geld aus sind, das Genick gebrochen, denn Arbeit im sozialen Bereich wird in der Regel mehr als schlecht bezahlt.
Meine Richtung liegt jetzt darin, dass ich in Gebieten der Jugendförderung arbeiten will. Ob als Lehrer, Jugend-/Schuldsozialarbeiter oder was auch immer.
Im nachhinein betrachtet glaube ich, dass ich gar nicht so orientierungslos von der Schule kam. Denn ich war in der Schule schon tief beeindruckt, wenn ein Lehrer mich vor eine Frage gestellt hat, die mich dazu zwang noch ein drittes Mal das zu durchdenken, worüber ich doch bereits so lange nachgedacht hatte, dass ich mir dessen sicher war. Ich empfand es immer als eine positive Art der Beeinflussung, was mich dazu prägte es eben jenen guten Lehrern gleich tun zu wollen.
Um das mit der Orientierung auf eine Weg-Metapher zu beziehen : die Schulzeit war eine Einbahnstraße, die zu einer Kreuzung führte. Vor der Kreuzung stand ich nun und fühlte mich orientierungslos, obwohl ich schon in die richtige Richtung geschaut habe. Mir hat nur ein letzter Stoß gefehlt den richtigen Weg zu gehen.
Ich will später auch mal Ideen und Inspiration an Kinder und Jugendliche weiter geben. Ich hoffe sehen zu können, wie diese Ideen in ihren Köpfen bleiben und dort wachsen, wie sie sich vielleicht ausbreiten. Ich will Kindern und Jugendlichen Inspiration geben können und hoffe ihnen selbst Inspiration zu sein.

Wenn in einer Firma eine Idee aufkommt, dann bleibt sie in dieser Firma, dann wird sie nur zur Geld.
Sollte in meinem Unterricht oder ähnlichen eine Idee aufkommen, dann wird sie nicht unbedingt zu Geld, sondern zu einem Teil von einem oder mehreren Menschen.

Die Leute, die nach der Schule schon wissen, dass sie nur auf Geld aus sind, hinterlassen ihr Leben lang mit jedem Schritt nur Fußabdrücke.
Ich hingegen habe vor mit jedem Schritt einen Baum zu pflanzen, dessen Äste für Ideen und die Blätter daran für die Inspiration, die eine Idee mit sich bringt, stehen.
Und auch wenn die Leute immer wissen werden zu wem der Fußabdruck gehört bevor er verblasst, so bleibt doch der Baum am Ende länger bestehen.




Das ist vielleicht das Ehrlichste was ich jemals hier geschrieben habe (außer Kleinstadtpanoptikum), da es von mir und nicht von erfundenen Personen in erfundenen Szenarien handelt.
Ich wäre echt mal auf euer Feedback gespannt.
Btw, ich verurteile hier nicht unbedingt jeden CEO einer Profitfirma. Ich habe die Verallgemeinerung bewusst zur Verdeutlichung übertrieben.

Montag, 16. November 2015

"Es ist ein langer Weg !"

"Mein Name ist Wolfgang Bach und ich richte diese Zeilen an Jenen, der diesen Brief finden möge, in der Hoffnung Sie vor dem zu bewahren, dass im jetzigen Moment an meinem Leben zerrt. Ich führe die Feder mit der letzten Kraft, die ich aus flachen Atemzügen zu schöpfen vermöge.
Ich nehme zur Sinngebung dieser Zeilen einfach mal an, dass sie der selbe Sturm der Neugier in das Abenteuer der Entlegenheit, des Unbekannten und des Entdeckens drängte. Ich erinnere mich gut, wie mich noch vor wenigen Wochen das Leben meiner Eltern langweilte, und ich nehme an, Ihre Motivation diesen Weg zu gehen, beruht auf dem selben Weltendrang. Ich kann Ihnen nur sagen, es ist ein langer Weg.
Zum Zeitpunkt, zu dem ich diesen Brief an seinen Finder schreibe, ist dieses Land noch unerkundet. Fast, ich habe es erkundet, aber seien wir ehrlich : dieses Wissen wird in wenigen Minuten mit mir verloren sein. Ich hoffe Sie kennen sich besser aus.
Sie sind verloren, wenn Sie, wie ich, zu wenig Lebensmittel mit haben. Seit Tagen hungere ich, ich merke, wie ich immer langsame laufe und wie ich mich selbst von innen verzehre.
Sie sind verloren, wenn Sie, wie ich, nur ein Seil mit haben. Ich hatte eines, das mir sehr geholfen hat einige Hindernisse zu überqueren. Doch fehlte mir ein zweites um weitere Hindernisse zu überwinden. Und so lief ich weite Strecken und verloren wichtige Zeit und Kraft.
Sie sind verloren, wenn Sie, wie ich, schlecht bewaffnet sind und mit jenen Waffen nicht einmal umzugehen wissen. Ich wundere mich seit meiner ersten Begegnung mit den Raubtieren dieser Wälder, dass ich erst jetzt sterben muss.
Sie sind verloren, wenn Sie, wie ich, diesen Weg zu gehen anstreben.
Kehren Sie um !
Sofort !
Lassen Sie sich nicht von Neugier in Ihr Verderben drängen.
Sie müssen sich Ihren eigenen Weg durch diese Wälder schlagen um erst am Ende zu wissen, dass Sie nicht einmal bis an das Ende Ihres eigenen Weges gelangen.
Ich habe es versucht, ich weiß, was ich hier schreibe.
Ich werde nun meine letzten Zeilen schreiben, da ich merke, wie es um mich herum kälter wird und meine Lungen anfangen zu zittern. Und mein Herz schlägt auch immer langsamer, ungefähr so : Bumm-Bum...Bumm-Bum.....Bumm-Bum.......Bumm-Bum.
Sollten Sie neben diesem Brief noch unverscharrte menschliche Überreste finden, so bitte ich Sie, mich angemessen bei zu setzen.
Sollten dieser Brief Sie zum umkehren angeregt haben, so freue ich mich vielleicht Ihr Leben gerettet zu haben.
Sollten Sie meine Warnungen ignorieren, so wünsche ich Ihnen Viel Glück !
Ich würde für Sie vor meinem Ableben noch zu Gott beten, doch verlor ich meinen Glauben irgendwo in dieser Einsamkeit. Möglicherweise haben Sie ihn ja gefunden, wahrscheinlich haben Sie Ihren aber bereits auch schon verloren.
Alles Gute !,
Wolfgang Bach, gescheiterter Entdecker.
P.S. : Habe ich erwähnt, dass Sie einen langen Weg vor sich haben ?"

Freitag, 13. November 2015

Ich bin frei.

Wieder laufe ich durch die Straße.
Wieder habe ich zu viel gesehn.
Zwar bin ich frei auf meinen Wegen,
doch weiß ich nicht, wohin solls gehn ?

Freiheit heißt frei zu sein.
Freiheit heißt Leben.
Ich versuche frei zu sein,
lass mich nicht gefangen nehmen.

Ich schau mich um, ich sehe Wände.
Ich geh nach vorn, mir fehlt die Richtung.
Man fasst mich an und hält mich fest -
Ich sehe nichts, bin blind und stumm.

"Lass mich los !"
Ich will hier weg.

Ich will hier weg
Ich bin frei.

Und ich schreie in den Wind,
ich spreche aus, was wir denken :
"Ich bin weder stumm noch blind !"

Freiheit heißt frei zu sein,
Freiheit heißt Leben,
Freiheit mit den Sinnen spüren,
Die kann man nicht in Ketten legen.
Freiheit ist das Recht zu sehen,
Freiheit ist das Recht zu hören,
Freiheit ist auch auszusprechen,
Wie es ist und was uns stört.